Pressemitteilung, 24. Mai 2024
Grüne bei Firma Erdrich: Nachhaltigkeit im Praxis-Check
Renchtäler Kommunalpoliter*innen im Austausch mit dem Oppenauer Familienunternehmen über Energiefragen, Nachhaltigkeitsziele und bürokratische Hürden
Die Grünen aus dem Renchtal haben am 22.5.24 die Firma Erdrich in Ramsbach besucht und sich mit Geschäftsführer Ken Erdrich insbesondere über das Energiekonzept und die weiteren Ausbaupläne des Unternehmens ausgetauscht. „Wir sind froh, mit der Firma Erdrich einen modernen Betrieb vor Ort zu haben, der Wertschöpfung generiert, Arbeitsplätze schafft und kontinuierlich in die Zukunft investiert – gerade auch mit Blick auf das Energiethema. Mit Photovoltaik und Erdwärme auf der einen und modernen technischen Lösungen zur Energieeinsparung auf der anderen Seite geht die Firma Erdrich den ökonomisch und ökologisch richtigen Weg“, sagte Hannes Huber, der in Oppenau für den Gemeinderat sowie für den Kreistag kandidiert.
Der Energiebedarf des Unternehmens ist trotz diverser Einsparmaßnahmen groß. Rund drei Millionen Kilowattstunden braucht der Betrieb pro Jahr. Seit 2002 erzeugt die Firma eigenen Strom mit Photovoltaikanlagen und hat in den vergangenen beiden Jahren 266 Kilowatt an der Fassade und auf dem Dach zugebaut. Heute liegt die installierte Leistung insgesamt bei rund 600 Kilowatt peak. „Trotz dieser Investitionen können wir nur einen geringen Teil unseres Strombedarf selbst erzeugen. Die Flächen, die wir an unseren Gebäuden mit Paneelen belegen können, sind weitgehend ausgeschöpft“, berichtete Ken Erdrich. „Wir wollen diesen Weg dennoch weitergehen und suchen nach zusätzlichen Möglichkeiten, etwa über Freiflächensolaranlagen in der Nachbarschaft.“
Gesetzliche Vorgaben zum Schutz von Natur und Umwelt
Eine PV-Anlage über dem neu entstandenen Parkplatz ist für Erdrich derzeit keine Option, sagte der Geschäftsführer auf Nachfrage – auch wenn der Gesetzgeber das inzwischen eigentlich einfordert. Aufgrund der besonderen Geometrie des Platzes und der Nähe zur Bahn würde der Bau in diesem Sonderfall so viel Stahl und Zement verschlingen, dass die Energiebilanz selbst nach Jahrzehnten negativ wäre. Nicht nur anhand dieses Beispiels diskutierte die Gruppe engagiert über Sinn und Unsinn starrer gesetzlicher Vorgaben zum Schutz von Natur und Umwelt.
Mit dem Neubau ihres Verwaltungsgebäudes stellt die Firma Erdrich auch die Versorgung mit Wärme und Kälte auf neue Füße. Nachdem ursprünglich eine größere Geothermieanlage angedacht war, hat sich das Unternehmen nun für eine kleinere Lösung entschieden – mit wenigen Erdbohrungen direkt am Verwaltungsgebäude. Weil der Untergrund aus Granit besteht, sind die Bohrungen unkritisch. „Durch die neue Technik können wir den alten Ölbrenner ausbauen und zusammen mit zwei unserer letzten Verbrenner-Autos in den Ruhestand schicken. Damit haben wir das Ziel, unsere Flotte komplett auf E-Autos umzustellen, schon fast erreicht“, sagt Erdrich.
Transformation ist möglich
Für die politischen Vertreter*innen der Grünen in Oppenau, Oberkirch und im Kreistag war der Besuch wertvoll. „Wir haben heute gesehen, was in der Praxis möglich ist, wenn ein Unternehmen den Willen hat, die Dinge nachhaltig voranzubringen“, sagte Huber. „Es macht Mut, zu erleben, dass die Transformationen möglich sind, die wir brauchen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und zugleich unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Aufgabe der Politik ist nun, es Unternehmen und Privatleuten einfacher zu machen, sich nachhaltig weiterzuentwickeln. Dazu müssen wir insbesondere bürokratische Hürden aus dem Weg räumen, ohne die Natur- und Umweltschutzziele über Bord zu werfen.“
Die Roland Erdrich GmbH fertigt als Zulieferbetrieb mit moderner CNC-Technik hochwertige Dreh- und Frästeile und beschäftigt rund 150 Mitarbeitende in Ramsbach-Höfle. 2024 feiert sie ihr 50-jähriges Bestehen.